Lesevergnügen im Mai

Nicola Förg ist eine bekannte Kriminalautorin, die rund um ihre beiden Ermittlerteams einen Bestseller nach dem anderen schreibt; mittlerweile zweiundzwanzig Bücher.
Die gebürtige Allgäuerin hat mit Irmi Mangold und Gerhard Weinzirl zwei markante Ermittlungsleitungen geschaffen. Mit viel Fingerspitzgefühl für Lokalkolorit und bayrische Geschichte sind die jeweiligen Kriminalromane mit ihren Themen immer am Puls der Zeit. Mal sind es Spekulanten, gierige Immobilienmakler, undurchsichtige Verleger, militante Tierschützer, Waffenschmuggel, die Agrarmafia …

 

Böse Häuser
Ein Alpenkrimi
Pendo TB
ISBN 9783866124974
315 Seiten, 16,00 €

„Böse Häuser“ ist der neuste Kriminalroman von Nicola Förg und lässt ihre Hauptprotagonisten Irmi Mangold und Gerhard Weinzirl gemeinsam ermitteln. Irmi und ihr Lebensgefährte „der Hase“ sind auf der Suche nach einem Bauernhof für den gemeinsamen Lebensabend. Sie werden bei einer Besichtigung Augenzeugen der Ermordung eines weiteren Interessenten. Der hinzugerufene Ermittler aus Weilheim, Gerhard Weinzirl, bittet die Kollegin aus Garmisch ihn bei den Ermittlungen zu unterstützen, da sich Kollegin Evi immer noch in einer Genesungsphase nach ihrem schweren Unfall befindet.

Der Tote ist Besitzer eines Autohauses für Nobelkarossen. Das Motiv ist unklar. Der Makler gerät in das Blickfeld der Ermittler. Er ist ein Geschäftsmann mit eigenen Moralvorstellungen. Später weiten sich die Ermittlungen auf den Eigentümer des Bauhofes, ein mysteriöser mundfauler Biobauer aus.
Dabei geraten Irmi und Gerhard mit ihren Kolleg*innen schnell in einen Strudel von Hass. Neid, Geld und Besitz. Der Mord bleibt undurchsichtig, die Liste der Verdächtigen immer größer. Der Hausbesitzer, einst nach Kanada ausgewandert, bleibt verschollen. Das Ermittlerduo gerät bei Recherchen im Bauernhaus in Lebensgefahr.

Letztlich führen die vielfältigen Spuren in die Vergangenheit – „bis ins Berlin der Nachwendezeit – wo Häuser böse Geschichten erzählen“ – so der Klappentext.

Nicola Förg ist mit „Böse Häuser“ ein sehr facettenreicher und spannender Kriminalroman gelungen, der das Menschliche beider Ermittler immer wieder in den Fokus zieht.

 

Heimatherz
Kriminalromann
emons TB
ISBN 9783740801731
202 Seiten, 12,95 €

Kriminalkommissar a.D. Beyer führt Gerhard Weinzirl im Lauf der Ermittlungen immer wieder auf uralten Kulturboden zurück, wo sich Illyrer, Römer und Kelten einst verlustierten … „Und wir reden hier von weit mehr als nur von ein paar Bergen, auf die Sie mal raufradeln können.“

Auf einer Kiesbank an der Litzauer Schleife liegt eine renommierte Gestalterin von Malbüchern für Erwachsene direkt am Lech. Was sind denn Malbücher für Erwachsene? Für Kommissar Weinzirl ein vollkommender Unsinn, mit dem er nichts anfangen kann. Eine Aufklärung des verzwickten Mordfalls, zu dem sich bald ein Zweiter gesellt, gelingt Gerhard und seiner fränkische Kollegin Evi nur, indem sie tief in die Geschichte des Foggensees eintauchen, in dem viele Dörfer und Häuser einst verschwunden sind.

Auch diesmal erzählt Nicola Förg wieder mit sehr viel Witz, Geist und Souveränität einen gut aufgebauten Kriminalroman zwischen den Ufern des Lech und Marktoberndorf.

 

Andrea Instone
Der verschwundene Professor
Fräulein Schumacher ermittelt
Der erste Fall
ISBN 9798675567027
357 Seiten, 12,25 €

Eine neue Ermittlerin stellt sich vor: Emma Schumacher. Die junge Deutsche mit englischer Mutter lebt bei ihrer Großmutter auf der britischen Insel. Wir schreiben das Jahr 1926. Da erfährt sie von ihrer Tante Tinni aus Bonn, dass ihr Vater, ein emeritierter Professor für Ägyptologie verschwunden ist. Mit Tante Sybil, der Schwester ihrer Mutter, reist sie beunruhigt über Paris nach Bonn, wo eine spannende Suche nach dem Vater beginnt. Unterstützt wird sie von vielen Menschen, u.a. vom Verlobten von Tante Tinni sowie von James Beresford, einem Landsmann, den sie in Bonn kennenlernt.
Die seltsamen Postkarten ihres Vaters, die gar nicht seinem Stil entsprechen, verfestigen bei Emma die Gewissheit, dass etwas schreckliches mit dem Vater geschehen ist. Fast schon zu spät mischt sich die Bonner Kriminalpolizei ein und das Finale lässt nicht mehr lange auf sich warten.

Die Autorin kam sehr spontan auf die Geschichte. Mehr als zehn Jahre lebte das Fräulein Schumacher schon in ihrer Fantasie – „unter anderen Namen, mit anderer Vergangenheit und deutlich kecker„. An das Niederschreiben der Geschichte dachte Andrea Instone aber nicht. Die Autorin schreibt selbst: “Und dann während eines Hundesparziergangs stand Emma vor mir und erklärte, sie habe lange genug die brave Enkelin gespielt und wolle nun endlich Abenteuer erleben.“

 

 

Eva Almstädt
Ostseefalle
Kriminalroman
lübbe TB
ISBN 9783404183932
412 Seiten, 11,00 €

Auch der sechzehnte Fall um die Lübecker Kriminalkommissarin Pia Korittki fängt wieder einmal geheimnisvoll und auch ein wenig mysteriös an. In einem verkauften Haus auf dem Lande finden die neuen Besitzer einen menschlichen skelettierten Schädel. Die Lübecker Mordkommission stößt bei Ihren Untersuchungen auf einen ungelösten Fall einer verschwundenen Frau in dem Dorf. Auch der Hauptverdächtigte lebt noch dort. Da erhält die ermittelnde Beamtin Pia K. eine Nachricht, dass ihr kleiner Sohn schwer verunglückt sei. Zu spät merkt sie, dass jemand sie in die Falle gelockt hat.

Dieser Roman ist etwas für starke Nerven. Ich bin ehrlich, mir fiel an vielen Stellen das Lesen schwer. Eva Almstädt ist eine brillante Autorin, der es immer wieder gelingt, die Lebensgeschichte der Hauptprotagonistin weiterzuschreiben und die Handlungsstränge immer wieder in Spannung zu belassen.

Ursula Sänger-Strüder