Lebensfreude Lövenich

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Meine Lesetipps im August

 

Jean-Luc Bannelec
Bretonische Spezialitäten
Kommissar Dupins neunter Fall
ISBN 978-3462054019
KiWi TB
345 Seiten, 16 €

Auch der neunte Fall von George Dupins zieht die Leser*innen wieder in den Bann. Abermals lernen wir eine andere Region der Bretagne kennen, diesmal die Smaragdküste mit San Malo im Mittelpunkt.

Mit seinem (hass)geliebten Präfekten Locmariaquer nimmt Dupin an einer Polizeifortbildung teil, um die Zusammenarbeit der einzelnen Polizeiregionen zu verbessern.
Dupin genießt gerade in der Mittagspause die kulinarisch bestechende Markthalle von St. Malo und probiert Köstlichkeiten der Gegend, da passiert quasi neben ihm ein Mord.
Die Täterin flieht und Dupin ist mittendrin in einem neuen Fall, der sein ganzes kriminalistisches Gespür und Können fordert.
Der private Krieg zweier Schwestern, beide begnadete Köchinnen, endet im Mord an der einen, durch die andere. Die bald gefasste Täterin schweigt zu allem und Dupin und seine Kollegen Huppert und Nedellec müssen viel Kraft und Spürsinn aufbringen.
Dupin, gerne als Vorprescher unterwegs, ist diesmal auf sich allein gestellt, sein Team mit Assistentin Nolwenn können ihn nur per Telefon aus der Ferne unterstützen.

St. Malo ist nicht das alleinige Ermittlungsgebiet, sondern auch die Austernstadt Cancale und das vornehme Dinard
spielen eine große Rolle. Hier ist Dupin unterwegs, um Familiengeheimnissen und Verwerfungen zu begegnen und daraus Lösungsansätze für den Fall zu gewinnen. Leider geschehen zwei weitere Morde, die den Weg zur Aufklärung behindern. Aber Dupin wäre nicht Dupin, wenn am Ende der
Fall gelöst sein wird, und er ins heimische „Amiral“ und zu seinem Team zurückkehren kann.

Ein brillant geschriebener Roman, der Lust auf mehr macht, sowie die Sehnsucht nach den Stränden und Ortschaften in der Bretagne deutlich verstärken wird.

 

Carine Bernard
Lavendelgift
Knaur TB
ISBN 978-3-426-52293-6
252 Seiten, 9,95 €

Der im November 2019 erschiene Roman Lavendelgift spielt im provenzalischen Carpentras. Hauptprodagonistin ist die junge Kommissar-Anwärterin Lilou Braque, die im Polizeipäsidium unter Commissaire Demaireau ihr Abschlusspraktikum absolviert. Die Kolleg*innen wie der Commissaire behandeln sie wie ein Laufmädchen, was der jungen Beamtin gar nicht gefällt.
Da findet sie ihren Vermieter Monsieur Benoit eines Abends tot in seiner Wohnung. Sie hatte den alten Mann im Rollstuhl liebgewonnen und für ihn auch schon einmal gekocht.

Es stellt sich im Rahmen er Ermittlungen sehr schnell heraus, dass Monsieur Benoit mit einem Kissen erstickt wurde, also brutaler Mord. Lilou bekommt eine große Chance, ihren kriminalistischen Spürsinn zu beweisen.

Ein leichter, beschwingter Roman, der ins Urlaubsgepäck passt. Carine Bernard ist eine österreichische Autorin, dort 1964 in Niederösterreich geboren. Im Klappentext heißt es, das sie ein Faible für Frankreich habe und das am liebsten entlang kleiner Nebenstraßen mit ihrem Campingbus. Favoritin ist dabei die Provence und dabei entstehen wohl ihre Romane in ihrem Kopf.

 

Katherine Webb
Das Versprechen der Wüste
ISBN 13-9783837135770
Radom House Audio
442 Minuten, 19,95 €

Die englische Erzählerin Karen Webb ist bekannt für ihre spannungs- und facettenreichen Romane.

Diesmal entführt sie uns in den Oman. Oman ist ein Staat auf der östlichen Seite der arabischen Halbinsel. Man schreibt das Jahr 1958. Die junge britische Archäologin Joan Seabroock reist voller Erwartungen mit ihrem Verlobten Rory in die arabische Welt. Schon lange träumt sie von Ausgrabungen und der geheimnisvollen Wüste.
Hintergrund:  Ab 1798 gewinnt Großbritannien in Oman an Einfluss. Durch einen später zwischen dem Sultan von Maskat und der britischen Ostindienkompanie geschlossenen Vertrag bekommt das Vereinigte Königreich noch mehr Rechte in der Golfregion. 

So verleben Joan und Rory ihre Urlaubs-Tage in der britischen Residenz in Maskat. Joan will auch ihren Bruder besuchen.
Schon lange träumt Joan von Ausgrabungen und der geheimnisvollen Wüste Omans. Ihre Sehnsucht entstammt vor allem aus der Lektüre der Werke von Maude Vickery, eine nun betagte Entdeckerin und Nathanael Eliot, der ebenso wie Vickery, die arabische Wüste durchquert hat.

Oman liegt 1958 im Krieg und Joan hat große Angst um ihren Bruder, der als britischer Offizier im Land gegen Aufständische kämpft.
Eine Begegnung mit Maude Vickery verstrickt Joan in gefährliche Abenteuer und Verwicklungen, die sie letztendlich in die Wüste führen wird.
Zwischen Rory und ihr selbst setzt in dem heißen Land mit der Beschränktheit der Bewegungsfreiheit in der britischen Residenz eine Entfremdung ein, die durch die Ankunft des britischen Kommandanten Charles Eliot noch verstärkt wird, der Joan den Hof macht.

Immer mehr verstricken sich Sehnsucht und menschliche Unzulänglichkeiten in Joan zu einer explosiven Mischung, sodass sie eine folgenschwere Entscheidung trifft…

Auf einer zweiten Ebene im Roman begegnen uns die junge Maud Vickery und Nathanael Eliot, die zusammen aufwachsen und deren Leidenschaft zu schweren menschlichen Zerwürfnissen führen, die bis in die Jetztzeit
zu einer Tragödie auswachsen.

Eine spannende Geschichte mit großartigen Heldinnen, wie die Times schreibt, denen man gerne gebannt in die heiße arabische Wüste folgt. Das Romanhörbuch ist wunderbar eingelesen von Anna Thalbach und Gabriele Blum.

Das Versprechen der Wüste ist auch als Taschenbuch zu erhalten:

Diana Taschenbuch
ISBN 978-3-453-35823-2
544 Seiten, 9,99 €

 

Sophie Hénaff
Das Revier der schrägen Vögel
Carl’s books
Roman
ISBN 978-3-570-58572-6
317 Seiten, 15 €

Meine Studienfreundin brachte mir den Roman über die „schrägen Vögel“ mit, und ich bin wirklich sehr begeistert vom Inhalt. Mit Recht spricht "WDR 2 von einem Lieblingsbuch des Jahres" und der Tagesanzeiger von einer perfekten Sommerlektüre

Kommissarin Anne Capestan leitet in Paris eine seltsame Abteilung der Polizei, die hinter der Hand als Kommando Abstellgleis oder die „schrägen Vögel“ genannt werden.

Allesamt sind es Frauen und Männer, die nicht in das Schema französischer Polizeiarbeit passen oder einem typischen Flic entsprechen. Jetzt wird Capestan mit ihrer Brigade in den Mordfall eines hohen ehemaligen Polizeibeamten von ihrem Vorgesetzten halbherzlich einbezogen. Es ist Annes Schwiegervater.

Im Wettlauf mit den anderen Abteilungen der Pariser Polizei versuchen die ungewöhnliche Ermittlertruppe den Fall zu lösen, denn Anne hat auch noch ihren Ehemann Paul im Rücken.

Dann kommt noch ein neuer „schräger Vogel“ in ihr Team, der sich für D’Artagnan hält, einen der legendären Musketiere. Sie schlägt sich mit einem unaufrichtigen Verbindungsmann herum und wird erneut mit einem Mord und Tatort konfrontiert ...

Ich kann einfach nur die Lust auf diesen Roman wecken und wünsche humorvolle sowie gemütliche Lese- und Muße-stunden.

 

Sophie Bonnet
Provenzalischer Stolz
Ein Fall für Pierre Durand
blanvalet TB
ISBN 978-3-7645-0721-3
363 Seiten, 15 €

Diesmal ist Sophie Bonnet ein tiefsinniger Kriminalroman gelungen, den ich verschlungen habe.

Wir treffen Pierre Durand nach seiner Suspendierung tief deprimiert und verunsichert an. Selbst die resolute Charlotte kann ihn nicht aus seinem Tief herausholen. Zudem belastet eine große Sommerhitze sein Dasein und das Leben aller Bewohner*innen von Saint Valérie. Da bekommt Durand das Angebot von Martin Cazadieu, dem örtlichen Weinhändler, dessen Hausboot quer durch die Carmarque nach Béziers zu überführen.

Pierre wünscht sich, dass er zwischen vogelreichen Sumpfgebieten, Lagunen und Fischerdörfern Klarheit gewinnen kann, wie es persönlich weitergehen kann. Es kommt aber mal wieder anders, denn Pierre stolpert mitten in einen Mordfall hinein. Ein Kettenbrief ist unterwegs, der auch nach Saint Valérie gelangt und für Unruhe bei Giséle, der Sekretärin des Bürgermeisters sorgt. Im Kettenbrief wird der Tod dreier Menschen prophezeit.

Durand wird von der hiesigen Kriminalpolizei in den neuen fall einbezogen und darf ermitteln. Dabei unterstützt ihn seine alte Freundin Kalia, ehemals Paris, die er in Saint Gilles wiedertrifft. Sie arbeitet dort als Reiseführerin. Und mit Louis, dem Augenzeugen des ersten Mords, der sich auf dem Hausboot versteckt und von Pierre entdeckt wird.

Was diesen Kriminalroman so reizvoll macht, ist zum einen das persönliche Dilemma von Piere Durand und seine inneren Kämpfe, die Lebensbalance wiederzufinden. Zum anderen, die Geschichte der Carmarque mit ihren Bewohnern, die aus „manouches“ (Sinti) und „gitanes“ durchsetzt ist. Irrtümlicherweise wird diese Gemeinschaft „gitanes“, die aus Katalonien und Andalusien stammt, mit Zigeuner übersetzt.
Heute auch gerne als Sammelbegriff ethnische Minderheiten verwendet.

Zudem geht es im Roman um die Weissagungen, die theologisch-historische Ursprünge haben. Für Pierre sind sie eine harte Nuss in seiner Ermittlungsarbeit, die er aber mit Hilfe eines Gelehrten aus Paris letztendlich lösen kann. So kann auch ein dritter sinnloser Mord verhindert werden.

Am Ende weiß Pierre Durand, wie sein zukünftiges Leben aussehen soll, nicht zuletzt auch, weil ihm seine Freunde aus Saint Valérie in jeder Hinsicht unterstützen und wertschätzen.

 

Peter Prange
Eine Familie in Deutschland
Am Ende die Hoffnung
Weltbild TB
ISBN 978-3-96377-512-3
734 Seiten, 10 €

Der zweite Teil von Peter Pranges großer Familiensaga „Eine Familie in Deutschland, Am Ende die Hoffnung“ knüpft nahtlos an den ersten Teil „Zeit zu hoffen, Zeit zu leben“ an und umfasst die Jahre 1939 bis 1955.

Im Mittelpunkt steht wieder die Familie Ising aus Fallersleben und der Aufbau der Volkswagenstadt Wolfsburg. In unnachahmlicher Weise schildert Prange das Schicksal der Familie verwoben in eine dunkle Zeit deutscher Geschichte. Judenverfolgung und -vernichtung, Euthanasie vollzogen am jüngsten Kind der Isings, Propaganda der NSDAP, bespielhaft an den Tätigkeiten der Filmemacherin Leni Riefenstahl beschrieben, Kriegshandlungen, der älteste Sohn von Hermann Ising wird in Stalingrad vermisst, Denunziantentum, an denen sich auch jüdische Bürger, Gisela Bernstein, beteiligen und die Menschen, die  immer wieder auf die Füße fallen, wie Isings Schwager Prof. Carl Schmitt, der sein Fähnchen in den Wind hängt und in der Familie Chamäleon genannt wird und, der irgendwie nach dem Krieg wieder auf die Füße fällt. Aber auch die Gutmenschen sollen erwähnt sein, die unter Einsatz ihres Lebens Menschen vor der Willkür des Regimes gerettet oder ihnen wenigsten ihr Dasein erleichtert haben. Hier seien Dr. Charlotte Ising-Jungblut, Kinderärztin und Dr. Spanier, der Lagerarzt von Westerbork zu nennen.

Eine Familie in Deutschland ist ein spannendes Kaleidoskop deutscher Vergangenheit. Man darf sich getrost die Frage stellen, wie es zu diesem dunklen Kapitel in unserem Land kommen konnte. Was hat die Menschen bewegt, einem Regime zu folgen, dass ihnen Freiheit und Würde genommen hat.

Und heute? Die Schatten von damals tauchen wieder auf und es heißt, wachsam sein und Zivilcourage zu zeigen. Eine Familie in Deutschland, 2. Teil, unbedingt lesenswert.

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